10 Regeln für Einfache Sprache

Großer Stein mit 2 Kieselsteinen als Augen, einem eckigen Stein als Nase und 2 Metallklammern bilden einen lachenden Mund.

Einfach gut schreiben: Das klingt leichter, als es ist. Doch auf meiner Satzbank findest du 10 Regeln, die dir genau dabei helfen sollen. Mit einfachen Sätzen und klaren Worten schaffst du Nähe zu deinen Leserinnen und Lesern, deinen Lesys. Denn Einfache Sprache öffnet Türen: Mehr Menschen verstehen dich und deine Botschaft kommt sicher an. Setz dich dazu und lass uns die 10 Regeln genauer ansehen.

Inhaltsverzeichnis

Die 10 Regeln

  1. 1. Kenne Deine Zielgruppe

    Überlege dir gut, für wen du schreibst. Kennt deine Zielgruppe zum Beispiel Fachbegriffe, die täglich benutzt werden? Dann musst du diese nicht erklären. Ganz anders ist die Situation, wenn sich deine Zielgruppe in dem Thema nicht auskennt. Dann musst du dir genau überlegen, welche Fachwörter du verwenden musst und wie du diese erklärst. Und auch hier hast du viele Möglichkeiten: Möchtest du ein Glossar anlegen? Reichen Erklärboxen am Rand vom Text? Oder wäre sogar ein Video hilfreich? Ich unterstütze dich gerne, um diese Fragen zu klären.

  2. 2. Strukturiere deinen Text gut

    Lesen ist für viele Menschen anstrengend. Darum braucht dein Text eine gute Struktur. Dazu gehören zum Beispiel kurze Absätze mit Zwischenüberschriften. Diese helfen, im gesamten Text schnell die Abschnitte zu finden, die für deinen Lesy (Leserin oder Leser) besonders interessant sind. Dein Lesy hat durch viel weniger Lesearbeit. Ebenfalls hilfreich: Zusammenfassungen am Schluss.

  3. 3. Das Wichtigste kommt zuerst

    Die Lesemotivation nimmt bei vielen Menschen ab, je länger sie einen Text lesen müssen. Gerade wenn es um eine wichtige Information geht, dann schreibe diese möglichst gleich zu Anfang. Du kannst nicht sicher sein, dass dein Lesy deinen Brief oder deine E-Mail bis zum Schluss liest.

  4. 4. Baue auf bekannten Informationen auf

    Schreibst du in deiner E-Mail zum Beispiel: „Näheres Informationen finden Sie im Download-Bereich“, dann muss es auf deiner Website auch einen Download-Bereich geben. Nicht „Service-Bereich“ oder „Info-Center“.

    Möchtest du deine Lesys für dein Thema begeistern, dann verknüpfe es mit Situationen aus deren Leben. Nutze Storytelling. Hast du bisher geschrieben: „Wir streben eine Verkehrsberuhigung für Ihr Viertel an“, dann schreibst du jetzt verbunden mit deinen Lesys: „Deine Kinder können sicherer draußen spielen.“

  5. 5. Benutze das bekannteste und kürzeste Wort

    Welche Wörter benutzt deine Zielgruppe eher?

    • „Handy“ oder „Smartphone“?
    • „Bus und Bahn“ oder „Öffentliche Verkehrsbetriebe“?

    Benutze das Wort, das deine Zielgruppe kennt und das am leichtesten zu lesen ist.

  6. 6. Wiederhole bekannte Wörter

    Ich weiß, in der Schule lernt man es anders. Aber wenn Lesen für deine Zielgruppe anstrengend ist, dann machst du es ihnen noch schwerer, wenn du ständig neue Wörter benutzt, aber immer dasselbe meinst. Bleibe also bei „Regenjacke“ anstelle von „Friesennerz“ oder „gelbes It-Piece aus Ostfriesland“.

  7. 7. Sei konkret

    Oft wollen wir besonders höflich sein und schreiben dann Sätze wie „Sie werden gebeten, sich am 5. August beim Amt einzufinden“. Wir meinen aber, dass unser Lesy an diesem Termin vor Ort sein muss. Darum schreibe ganz konkret, was zu tun ist: „Kommen Sie am 5. August zum Amt“. Versuche konkret, aber sympathisch zu schreiben. Es geht immer um Menschen!

  8. 8. Bilde kurze Sätze

    Was dir dabei hilft, dich kurz zu halten:
    Verwende nur eine Aussage pro Satz. Versuche, dass dein Satz nicht länger als 15 Wörter wird. Und wenn er mal 1-2 Wörter länger wird, ist es auch kein Drama. Ein Tipp: Lass dir deinen Text von deinem Textprogramm vorlesen. So merkst du selbst schnell, ob dein Text gut verständlich ist.

  9. 9. Schreibe, wer etwas tut

    Kennst du solche Sätze: „Um pünktliches Erscheinen wird gebeten“ oder „Man wird später darauf zurückkommen“? Aber wer soll pünktlich sein und wer wird später darauf zurückkommen? Deinem Lesy ist bei solchen allgemeinen Sätzen nicht klar, wer handeln soll. Schreibe besser: „Seien Sie bitte pünktlich“ oder „Ich komme später darauf zurück“.

  10. 10. Verwende eine gut lesbare Schrift und eine gute Schriftgröße

    Eine gut lesbare Schrift hängt ein bisschen von der Zielgruppe ab. Grundsätzlich hat eine gut lesbare Schrift keine Serifen oder Schnörkel. Zusätzlich sind die einzelnen Buchstaben und Zahlen gut voneinander unterscheidbar. Ein großes „O“ kann also nicht mit der Zahl Null verwechselt werden. Gute Schriftarten sind zum Beispiel Gill Sans, Frutiger, Tahoma oder Verdana. Für Menschen mit einer Leseschwäche wird die Schrift OpenDyslexic empfohlen. Die Schriftgröße hängt mit der verwendeten Schriftart zusammen. Für die Leichte Sprache wird beispielsweise bei Druckerzeugnissen eine Schriftgröße von mindestens 14pt empfohlen. Im Web hängt die Mindestschriftgröße mit der gewählten Schriftart und der Strichstärke zusammen. Lies hierzu gerne in meinem Blogartikel zu „Schriftgrößen und Schriftarten richtig auswählen“ weiter. 

Zusammenfassung

Hier findest du alle Regeln noch einmal auf einen Blick:

  1. Kenne deine Zielgruppe
  2. Strukturiere deinen Text gut
  3. Das Wichtigste kommt zuerst
  4. Baue auf bekannten Informationen auf
  5. Benutze das bekannteste und kürzeste Wort
  6. Wiederhole bekannte Wörter
  7. Sei konkret
  8. Bilde kurze Sätze
  9. Schreibe, wer etwas tut
  10. Verwende eine gut lesbare Schrift und eine gute Schriftgröße

Ich weiß: Einfach schreiben klingt einfach und ist dann doch ganz schön schwer. Wenn du hast Fragen hast, melde dich gerne bei mir. Und ja, na klar, du darfst auch weiter in meinem Blog stöbern. Schreib mir gerne, welcher Beitrag dir besonders gefallen hat oder zu welchem Thema du mehr wissen willst. Ich warte auf der Satzbank schon ganz gespannt auf deine Nachricht!

Katrin steht hinter einem Stück Mauer. Ihre Arme hat sie auf der Mauer verschränkt. Sie trägt eine dunkelblaue Bluse mit Stehkragen. Sie lacht. Ihr Blick geht seitlich nach oben.

Katrin Nägele

Katrin Nägele ist Übersetzerin für Einfache und Leichte Sprache. Zusammen mit ihrem Team setzt sie sich für gut verständliche Texte am Bodensee ein.

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